Autor: Henning Sußebach
Drei Viertel aller Neuwagen in Deutschland sind nachtschwarz, regengrau oder nebelweiß – während Fußgänger und Radfahrer sich mit Reflektoren ausstaffieren und bepolstern, sobald sie im Dunklen das Haus verlassen. Als gingen sie einem Extremsport nach. Dabei wollen sie nur zur Schule, zur Arbeit oder kurz mit dem Hund raus, der inzwischen auch Leuchtweste trägt., Henning Sußebach, ZEIT-Reporter
Autor: Henning Sußebach
Zwar nahm ich schon damals die Enge, den erratischen Verlauf und das abrupte Ende vieler Radwege wahr und wartete an zig Ampeln, die für den Autoverkehr getaktet waren – dennoch war da ein Glücksüberschuss: Im Frühjahr roch ich den Raps, im Sommer die Linden, im Herbst die Nässe des Bodens. Das Wetter war in aller Regel besser als auf den dräuenden Symbolen der Vorhersage-Apps. Dazu war ich auf dem Sattel nochmals ein anderer Mensch als zu Hause oder im Büro, nicht Vater oder Kollege oder Nachbar, sondern ein Wesen aus Fleisch und Blut und Muskeln und Puls., Henning Sußebach, ZEIT-Reporter
Autor: Henning Sußebach
Radfahrer benehmen sich doch auch nicht besser! Stimmt leider. Ich wurde Zeuge haarsträubender Manöver und irrer Dummdreistigkeit, von Selbst- und Fremdgefährdung: Regelmäßig fahren Radler über Rot, erschrecken Rentner auf Gehwegen zu Tode und fahren sich gegenseitig mit großem Geschepper über den Haufen. Nur weiß ich nicht, ob Autofahrer die richtigen Ankläger sind. Denn meines Wissens hat noch nie ein Fahrrad ein Auto überrollt. Im Schnitt aber stirbt jeden Tag mindestens ein Radler auf deutschen Straßen., Henning Sußebach, ZEIT-Reporter